Donnerstag, 27. Mai 2010

Heaven Shall Burn - Invictus


Land: Deutschland
Genre: Metalcore / Melodic-Death-Metal
Jahr: 2010
Für Fans von: Neaera, Becoming the Archetype, Letter to the Exiles

Heaven Shall Burn stehen seit ihrer Gründung nicht nur für absolute soziale Korrektheit, sondern auch für brachialen Metalcore. Das sie in dem was sie tun locker zur Spitze des Genres gehören, haben sie schon mit Alben wie 'Antigone', 'Whatever it may take' und dem kongenialen 'Iconoclast' bewiesen. Nun geht ein neuer Beweis dafür an den Start, dass es im Moment einfach keinen besseren Metalcore gibt: Invictus.
Eigentlich ist es aufgebaut wie jedes andere HSB Album: Melodiöses Intro, eine Coverversion, dazwischen brutale Screams, Moshparts und 'Mitbrüll-Zeilen'. Doch auf 'Invictus' geht die Band teilweise sehr unkonventionelle Wege:

Da wäre zuerst einmal der Track 'Combat': Aufgebaut auf einem simplen 4/4 Takt entfaltet der Song über Kindersoldaten eine große Überraschung. Auf die sehr harte Strophe, in der kaum eine Melodie zu erkennen ist, folgt ein Dance-Beat zu dem Markus screamt. Genial!

Die nächste aussergewöhnliche Nummer ist 'The Lie You Bleed For'. Nicht nur das Markus mal wieder alles zeigt, was seine Stimme so hergibt, nein, es gibt zum ersten mal einen deutschen Refrain:
"Und damit du es verstehst,
Du folgst den falschen Führern.
Der Kampf ist nie vorbei,
Du bist nicht frei."
Womit mal wieder alles zur politischen Einstellung gesagt ist.
Tolles Lied!

Bei 'Given in Death' zeigen sich HSB so melodisch wie noch nie. Die gesungenen (!!!) Parts übernimmt Sabine Weniger von Deadlock. Und Überraschung, zum ersten Mal trifft die Frau Töne! Tolles Lied, das teilweise in Richtung Ballade abrutscht. Und das bei einer Metalcore-Band!

Mein Gesamtfazit zu Invictus ist wirklich sehr positiv. Meiner Meinung nach ist das Album mit 'Antigone' und 'Iconoclast' das beste, was die Saalfelder jemals abgeliefert haben. Mein erstes, wirkliches Top-Album dieses Jahr!

Mittwoch, 26. Mai 2010

Alcest - Écailles de Lune


Land: Frankreich
Genre: Shoegaze / Black-Metal / Post-Rock
Jahr: 2010
Für Fans von: God is an Astronaut, (frühe) Nargoroth, Pelican, Les Discrets

Die im Jahr 2000 gegründeten Alcest aus Avignon spielen eine sehr verträumte Mischung aus Shoegaze und Black-Metal, selbst beschreibt das (momentan) einzige Mitglied Neige den Stil als "Anwendung von Slowdrive und Yann Tiersen auf Burzum." Womit eigentlich alles gesagt wäre, beser kann man den Stil nicht beschreiben. Mal sind die Songs unglaublich melodisch, mal sind es unglaublich böse und hasserfüllte Black-Metal-Walzen voller Aggression. Doch genau dieser Zwiespalt macht dieses Projekt aus. Man kann mal ruhigen Shoegaze mit Texten zum dahinschmelzen, mal menschenverachtenden Black-Metal hören, je nach Stimmung.
Also alles in allem ein perfektes Werk? Fast. Währe da nicht der Totalausfall 'Solar Song', der auch auf ein x-beliebiges Post-Hardcore Album hätte passen können wäre es annähernd perfekt geworden. So bleibt dieser eine, bittere Nachgeschmack das dieser eine Song nicht sehr gut gewählt war.
Alles in allem ein sehr vielschichtiges Album, dessen Titelsong 'Écailles de Lune' alles wegrockt, was in den letzten Wochen und Monaten an melodischem Black-Metal da war.

Dienstag, 11. Mai 2010

Varg - Blutaar


Land: Deutschland
Genre: Viking / Black- Metal
Jahr: 2010
Für Fans von: Minas Morgul, Gernotshagen, XIV Dark Centuries

Varg und ihre Fans mussten in ihrer Vergangenheit ja schon einiges über sich ergehen lassen: Nazi-Beschuldigungen und selbst als Nazis bezeichnet zu werden sind nur 2 Beispiele. Völlig absurd eigentlich, wo die Band doch eine eigene Aktion und ein Festival gegen Rechts hat. Daher nochmal für alle Hetzer...: Varg waren nie rechts, sind nicht rechts und werden es laut Band-Aussage auch niemals sein. Ansagen beim Paganfest bestätigen das nochmal.
Aber wenden wir uns musikalischen Merkmalen zu. Auf dem Album 'Blutaar' befinden sich 10 Titel und ein Intro, alles solider Pagan-Black Metal. Nein, eigentlich verdammt guter Pagan-Metal. Lyrisch bewegt sich zwar alles im bereits bekannten (von Schlachten über pseudophilosofische Texte), dennoch ist es sehr nett verpackt. Varg veröffentlichen mit Blutaar ihr 2. richtiges Album nach 'Wolfszeit' 2006 und der Minas Morgul Split 2008. Und eindeutig ist das neueste auch ihr bisher bestes Werk. Es gibt ein paar wirklich gute Lieder auf dem Album, die besten hier im Detail:

'Viel Feind viel Ehr' ist das erste Lied nach dem Intro und als Opener gut gewählt, klassicher Pagan-Metal. Die erste Zeile des Refrains zeigt auch gleich den neuen alten Kurs des Quartetts aus Bayern: "Wir sind zurück, die Wölfe wieder da!". Das sagt alles. Die Melodie des Liedes prägt sich ein, die mehrmaligen Wechsel vom melodischen zum brutalen Gitarrenspiel laufen stets flüssig ineinander und wirken weder aufgesetzt noch künstlich. Ein rundum gelungenes Lied.

'Seele' ist das melodischste Lied auf dem Album, das einzige mit einem Akustik-Intro und 'Spoken Lyrics', wie es so schön auf neudeutsch heisst, also gesprochenen Texten im Lied.
Auch wenn alle gegen den Text wettern, ich find ihn doch sehr schön und ins Pagan-Szenario
passend. Die sehr melodiösen Momente wechseln sich mit typischen lauten Momenten ab, ein geniales Lied.

'Blutaar' kann ich auch aufgrund der verständlichen Texte auswendig. Selten hat ein Lied bei mir solche eine Euphorie für einen Titel empfunden, der auf jedem Konzert gegen Nazis gespielt wird. Nicht nur eine klare politische Aussage, sondern auch ein fesselnder Song. Er beginnt mit einem etwas undeutlichen, 3 sekündigen Into, was sich schnell in Blastbeats verwandelt, es setzen beissende Gitarren ein und Freki keift puren Hass ins Mikrofon. Das über 3 Minuten und man ist extrem aggressiv geladen, was aber auch nicht unbedingt das schlechteste sein kann.

Alles in Allem ein sehr gelungenes Album einer talentierten Band!

Montag, 10. Mai 2010

Blutklinge - Call of the Blackened Woods



Land: Deutschland
Genre: Depressive Black Metal
Jahr: 2009
Für Fans von: Dark Fortress, Aaskareia, Agalloch, (frühe) Dornenreich.

Eigentlich ist diese Art der Musik ja Nihilismus pur. Man könnte diese Scheibe so beschreiben: 4 Songs, 40 Minuten, Melodisch, großartig.
Allerdings gibt es ja auch einige Menschen, die sich für diese Art von Musik interessieren. Diesen Menschen sei gesagt, das sie mit 'Call of the Blackened Woods' eine abwechslungsreiche, melodische und doch gequälte Black-Metal-Scheibe erwarten dürfen, eben Depressive Black-Metal der allerschönsten Form. Man kann beim Genuss dieser CD einfach nur da liegen, die Augen schließen und sich seinen Gedanken hingeben, sowohl das Tempo der Musik als auch die Texte passen ausgezeichnet dazu.

Man sollte sich vlt. mit jedem Lied einzeln befassen, das jedes ein sehr komplex aufgebautes Gebilde unterschiedlicher Strukturen darstellt.
So beginnt der Opener 'Adversary' mit einem großartigen Instrumentalteil der sich über knapp 5 der 13 Minuten zieht und verschiedene Teile aufweist, vom langsamen, akustischen Gitarrenspiel bis zum mächtigen Doppelbass-E-Gitarren-Wechselspiel. Auch sonst weisst der Song eher wenig Text auf, der vorhandene Text wirkt niemals störend. Ein klasse Song!

Der Titelgebende Track 'Call of the Blackened Woods' zeiht von Anfang an alles auf, was guter DSBM benötigt. Nach Verzweiflung klingende Schreie, eine sehr melodische und doch schwere Depression sowie einen ausgearbeiteten Text, der jedes Thema in ein etwas neues Licht stellt. Hier wird vor allem die Ähnlichkeit zu der Band Aaskareia deutlich, bis auf den Gesang klingt
der Sound sehr ähnlich, was dem brillianten Hörerlebnis dieses 11-Minüters jedoch keinen Abbruch tut.

'Die Lichtung' ist ein Instrumentaltitel, der über 9 Minuten wirkliche Einsamkeit verspüren lässt, sich zugleich aber auch gut zum Träumen und weggleiten eignet. Der Track überschreitet teilweise die Grenzen zum Folk, ein unglaublich atmosphärischer Song, wie alle auf diesem Album. Aber trotzdem ist er anders. Kein Black Metal, keine Doublebass...aber genial.

'Einsamkeit' ist der kürzeste Song auf dem Album, hat mit 6:38 Minuten trotzdem Überlänge. Genial ist er aber auch. Die Melodie prägt sich schnell ein, blieb mir als Ohrwurm lange zurück. 'Einsamkeit' handelt von einer posthumanen Zukunft, in der der besungene Interpret sich so gut fühlt wie noch nie, trotzdem sind Depressionen aufgrund seiner Einsamkeit vorhanden. Im zweiten Teil des Songs sind die Lyrics so klar wie sonst nicht auf dem ganzen Album zu verstehen, hier wird auch die geniale linguistische Leistung der Band klar.

Alles in Allem eines der besten Alben der letzten Jahre, im Moment von mir dauernd gehört. Diese Band hat nach 'Ahnengeist' ordentlich zugelegt, eine der besten deutschen Black-Metal-Bands!

Sonntag, 9. Mai 2010

Bridge to Solace - Where Nightmares And Dreams Unite




Land: Ungarn
Genre: Metalcore
Jahr: 2006
Für Fans von: Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, frühe Caliban.

Schon ein solides Stück Metalcore, was die Ungarn von 'Bridge to Solace' hier abgeben. Für eine Band, die mit so einem geringen Budget auskommen muss, ist diese Scheibe (die ohne Hehl durchaus in der fünf Jungs ordentlich in die Fresse. Das was die Gitarristen und der Sänger hier abliefern, spielt technisch in der oberen Metalcore-Liga. Die Songs sind alle sehr abwechslungsreich, 3 der besten werden von mir einzeln rezensiert:

'Where Nightmares and Dreams Unite': Wenn ein Song mit einem A-Gittaren Intro beginnt, bin ich meistens nicht mehr Objektiv. Das erste Lied, das ich von dieser Band hörte, hat mich sofort weggeblasen. Das Lied hat alles, was ein Metalcore-Stück braucht: Genialen Gesang, melodische Gittaren, Drumming aus der Hölle und ein gerüttelt Maß an "In-Die-Fresse". Nach dem 40-sekündigen Gitarren-Intro beginnt der Song mit Screams, die wohl zu den besten gehören und die hardcore-Vergangenheit der Band sehr deutlich werden lassen. Das Lied bleibt auf einem sehr schnellen Niveau, durchmoshen ist angesagt.

'Ruins': Ein Beweis, das Midtempo-Songs im Metalcorebereich nicht schlecht sind. Das nicht ganz so hohe Tempo wird zwar allen, die gerne den Sport des VD's betreiben sauer aufstoßen, mir als erklärter Feind dieser hüpfenden Kleinkinder macht der Song absoluten Spaß. Entspanntes Moshen geht eigentlich immer klar, vor allem wenn es nicht durch irgendwelche Dropkicks in die Fresse unterbrochen wird. Den Song selbst durchzieht eine klare Melodie die bei mir spontan zum Ohrwurm wurde und die ich tagelang vor mich hingepfiffen habe. Sehr schöner Song, Ohrwurmpotential gegeben.

'The Martyr's Path' ist klar der beste Song des Albums. Durchzogen von einer genialen, ohrwurmartigen Melodie, den unglaublich kräftigen Screams von Fronter Zoli und dem Schlagzeug das alles tötet was im Weg steht, ist auch das Songwriting nicht zu verachten.
Wunderbares Lied.

Man sollte an dieser Stelle eventuell sagen, dass die Band keine Breakdowns verwendet. Moshpotential ist trotzdem bis zum Anschlag gewährt, alle die AILD oder HSB mögen, werden an dieser Band ihre helle Freude haben.

Blog-Beginn

Hallo...
Ich bin ganz schlecht im Einleitungen schreiben, das vorweg. Ich werde diesen Blog nutzen, um einige Alben von Metal- bzw. core, manchmal auch von Bands aus anderen Genres zu rezensieren. Mir egal ob euch (solltet ihr diesen Blog irgendwann lesen) die rezensierten Bands gefallen.